Brennnesseljauche zur Pflanzenstärkung und Schädlingsabwehr
Vorwort
Brennnesseljauche, ein bewährtes, biologisches Mittel zur Pflanzenstärkung und Schädlingsabwehr ist. Sie enthält viele wichtige Nährstoffe wie Stickstoff, Kalium, Eisen und verschiedene Spurenelemente, die besonders in der Wachstumsphase von Pflanzen wichtig sind. Die Herstellung ist einfach: Man übergießt frische Brennnesseln mit Wasser und lässt sie unter regelmäßigem Umrühren zwei bis drei Wochen vergären. Der dabei entstehende Geruch ist zwar intensiv, aber der Nutzen überwiegt.
Ich verwende die Jauche vor allem:
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Als stickstoffreichen Flüssigdünger: Verdünnt im Verhältnis ca. 1:10 eignet sie sich ideal für stark zehrende Pflanzen wie Tomaten, Kürbis oder Kohl.
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Zur Stärkung der Pflanzenabwehr: Die enthaltenen sekundären Pflanzenstoffe fördern die natürliche Widerstandskraft gegen Krankheiten.
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Zur Schädlingsabwehr: Frisch angesetzte, nicht vergorene Jauche kann (1:20 verdünnt) als Spritzmittel gegen Blattläuse und Milben dienen.
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Im Kompost: Ein Schuss Brennnesseljauche beschleunigt die Rotte.
Allerdings wende ich sie nichtNicht bei blühenden Pflanzen oder empfindlichen Kräutern an,anwenden, da ein Übermaß an Stickstoff dort zu weichem Wachstum und Aromaverlust führen kann.
Pflanzenabwehr
Wenn ich Brennnesseljauche gezielt zur Schädlingsabwehr einsetzen will – etwa gegen Blattläuse, Spinnmilben oder andere saugende Insekten – verwende ich nicht die vergorene Jauche, wie man sie als Dünger kennt, sondern einen sogenannten Brennnessel-Kaltwasserauszug oder eine schwach angegorene Lösung. Diese enthält noch die meisten der insektizid und abwehrend wirkenden Inhaltsstoffe (z. B. Ameisensäure, Kieselsäure und Flavonoide), die in der vollständigen Gärung oft verloren gehen.
Vorgehensweise von der Ernte bis zum Auftragen:
1. Ernte
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Ich schneide frische, junge Brennnesseln (vor der Blüte, idealerweise im Frühling) mit Handschuhen.
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Es sollten ausschließlich gesunde Pflanzen ohne Fraßspuren verwendet werden.
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Als Menge nutze ich ca. 1 kg frische Brennnesselblätter auf 10 Liter Wasser.
2. Ansetzen (Kaltauszug oder 1-Tages-Gärung)
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Ich zerkleinere die Brennnesseln grob und gebe sie in einen Eimer (kein Metall).
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Mit kaltem Regen- oder Leitungswasser auffüllen.
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Für die Schädlingsabwehr lasse ich es nur 12–24 Stunden ziehen (maximal 48 Stunden, sonst beginnt Gärung).
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Der Auszug riecht mild und grün, nicht faulig.
3. Filtern
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Nach der Ziehzeit gieße ich die Flüssigkeit durch ein feines Sieb oder ein Tuch, um Pflanzenreste zu entfernen.
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Das ist wichtig, damit die Sprühdüse nicht verstopft.
4. Verdünnen
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Ich verdünne die Lösung im Verhältnis 1:10 bis 1:20 mit Wasser, je nach Pflanzenverträglichkeit. Bei empfindlichen Pflanzen (z. B. Bohnen, Erbsen) eher stärker verdünnt.
5. Anwendung
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Ich fülle die Lösung in eine saubere Sprühflasche oder Rückenspritze.
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Anwendung idealerweise morgens oder abends bei trockenem, bedecktem Wetter, um Verbrennungen durch Sonneneinstrahlung zu vermeiden.
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Ich sprühe gezielt die Blattunterseiten, da dort Schädlinge wie Blattläuse meist sitzen.
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Wiederholung alle 3–5 Tage, besonders bei starkem Befall.
Aus analytischer Sicht ist der Einsatz von Brennnesselauszug zur Schädlingsabwehr eine niederschwellige, ökologische Maßnahme mit begrenztem, aber relevantem Nutzen. Die enthaltenen sekundären Pflanzenstoffe wirken nicht direkt toxisch auf Schädlinge, sondern stören deren Ansiedlung und Fressverhalten. Vor allem bei frischem Befall kann das Mittel eine effektive Sofortmaßnahme darstellen.
Vorteile:
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Geringe Umweltbelastung und keine Rückstände auf essbaren Pflanzenteilen.
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Förderung der Pflanzengesundheit durch zusätzliche Mikronährstoffe und Stärkung der Zellstruktur.
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Nützlingsfreundlich, im Gegensatz zu synthetischen Insektiziden.
Grenzen:
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Keine systemische Wirkung: Nur die behandelten Pflanzenteile sind geschützt.
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Kurzlebige Wirkung: Durch Regen oder Sonne schnell abgebaut.
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Wirksamkeit schwankt je nach Witterung, Pflanzenart und Schädling.
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Nicht für schwere oder chronische Schädlingsprobleme geeignet – dort sind stärkere Maßnahmen notwendig.